Mittwoch, 18. Februar 2015

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Grün und fruchtig oder die goldene Mitte

Foto-16

Wein: Sauvignon Blanc „Le Sauvage“
Weingut: Gehrig, Weisenheim am Sand
Jahrgang: 2013
Alkoholgehalt: 13 % Vol.
Preis: 11 Euro (im Weinhandel, zum Beispiel bei wirwinzer.de)
Internet: www.weingut-gehrig.de

Ich war am Wochenende mit einem Kollegen ausgiebig in Sachen Wein unterwegs. Von der Tour, die uns an die nördliche Weinstraße geführt hat, werde ich hier sicher nochmal ausführlicher berichten. Vor allem, weil einige wirklich sehr gute Weine den Weg in unsere Keller gefunden haben. Während es mir vor allem um die (Pfälzer) Klassiker Riesling und Spätburgunder ging, wollte mein Kollege unter anderem auch Sauvignon Blanc probieren. Da ich ein höflicher Mensch bin, habe ich natürlich brav mitprobiert und ihm bei der Auswahl geholfen.

Dabei und bei den Gesprächen bei den Weingütern sind mir wieder – etwas vereinfacht – die zwei Richtungen aufgefallen, in die ein Sauvignon Blanc gehen kann: entweder die grüne Variante, in der Noten von grüner Paprika, Brennessel oder Gras dominieren oder die Variante, bei der die Frucht (Stachelbeere, gelbe, mitunter exotische Früchte) stärker im Vordergrund steht. Zwischen den beiden Extremen gibt es natürlich Abstufungen. Mein Kollege war eindeutig auf der Suche nach der Variante mit der Frucht im Vordergrund und ist schließlich auch fündig geworden.
Wie bei vielem im Leben, favorisiere ich beim Sauvignon Blanc einen Mittelweg: Für mich gehören frisches Gras und Stachelbeere genauso zu einem guten Sauvignon wie exotische Früchte oder reife Aprikose. Ein Sauvignon, der genau diese Balance hat, habe ich schließlich in meinem Keller gefunden: den „Le Sauvage“ des Weisenheimer Weinguts Gehrig. Rainer Gehrig zählt zu den Sauvignon-Blanc-Pionieren in der Pfalz und hat gleich vier verschiedene Sauvignon Blancs auf seiner Weinkarte. Der „Le Sauvage“, was ich hier mal in Erinnerung an meine Oberstufenzeit mit „der Wilde“ (andere Übersetzungen sind hier aber ebenfalls denkbar) übersetzen würde, hat mir besonders gut gefallen, weil er den Mittelweg repräsentiert: Einerseits hat er etwas wilde, kratzige Aromen, die an grüne Paprika, frisch gemähte Wiese und Stachelbeere erinnern, die aber andererseits auch wieder von einer schönen Frucht (reife Aprikose, etwas Maracuja), eingefangen werden. Ein sehr angenehmes Trinkerlebnis, mit 11 Euro aber auch nicht mehr so ganz günstig. Trotzdem eine klare Empfehlung für alle, die den Mittelweg mögen – jedenfalls beim Sauvignon Blanc… A. Sperk

3 comments:

Habe das Trinkerlebnis mit dem Sauvage ebenfalls erlebt. Zwei Kollegen (keine überzeugten Weissweintrinker) sind der Empfehlung im Lokal ebenfalls gefolgt und es waren beiden überzeugt. Ein Sauvignon Blanc auf hohen Niveau ohne dass er überfordert. Das ist die Sauvignon Blanc Kunst, welche wir in Deutschland mehr brauchen: ausgewogene Weine ohne Polarisierung.

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