Mittwoch, 23. November 2016

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Individuelle Riesling-Klasse aus Forst

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Im Pechstein weist ein bearbeiteter Sandstein darauf hin, dass dort früher Basalt abgebaut wurde.

 

Von Alexander Sperk

Unser Nachbarort Forst ist weit über die Grenzen der Pfalz hinaus bekannt für seine exzellenten Weinlagen. Pechstein, Ungeheuer, Kirchenstück oder Jesuitengarten lassen die Herzen der Rieslingtrinker höher schlagen. An nur wenigen Plätzen in der Pfalz wird der Einfluss von Boden und Mikroklima, dem vielzitierten Terroir, auf den Wein so deutlich wie rund um Forst. Wie Perlen an einer Kette liegen die Spitzenlagen am Haardtrand aufgereiht, und obwohl nur wenige Hundert Meter dazwischen liegen, schmecken die Weine aus den unterschiedlichen Lagen sehr individuell. Natürlich auch, weil die Winzer es verstehen, die Unterschiede in Boden und Kleinklima herauszuarbeiten.

Einmal mehr wurde mir das klar, als ich mich an einem der vermutlich letzten schönen Herbsttage des Jahres beim Margarethenhof in Forst durch die Rieslinge probiert habe. Das Weingut, bei dem neben Vater Franz und Mutter Elisabeth Lucas die junge Generation mit Yvonne und Martin mehr und mehr die Arbeit in Keller und Weinberg übernommen hat, war uns bei der Achtelmeile von Winechanges aufgefallen. Beim Besuch in Forst kristallisierten sich zwei Rieslinge als Favoriten heraus, die beide ein Top-Preis-Genuss-Verhältnis aufweisen: Wer ab und zu in den Pfälzer Weinblog schaut, den wird nicht überraschen, dass der erste Riesling aus der Lage Forster Pechstein (Jahrgang: 2014, 13 % Vol. Alkohol, Preis ab Hof: 8,30 Euro) stammt, die von Basalt geprägt ist. Oberhalb der heutigen Weinlage war vor 50 Millionen Jahren ein aktiver Vulkan, der den Hang mit dem dunklen Gestein versorgt hat , das wiederum den Rieslingen aus dem Pechstein eine sehr besondere Note gibt. In der Nase zeigt der Wein Steine nach einem kräftigen Regenguss, Zitrus und etwas kalten Rauch. Im Mund dann Zitrus, grüner Apfel, Aprikose, ein Hauch Orangenmarmelade, aber auch viel Salz und die für viele Weine aus dem Pechstein typische Feuerstein-Note.

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Der Jesuitengarten grenzt südlich an den Pechstein an.

Südlich an den Pechstein und direkt an den nordwestlichen Ortsrand grenzt die Lage Forster Jesuitengarten an, die wie der Pechstein Große Gewächse hervorbringt. Der Name erklärt sich dadurch, dass die Lage früher im Besitz verschiedener Jesuitenklöster war. Der Boden ist geprägt von Sandsteingeröll, sandigem Lehm, Buntsandstein und Basalt vom benachbarten Pechstein. Dennoch unterscheiden sich die Weine stark von denen aus dem Pechstein. Ein perfektes Zusammenspiel von Kraft und Eleganz zeigt für mich der 2014er Riesling aus dem Jesuitengarten (Alkoholgehalt: 13 % Vol., 11 Euro ab Hof) des Margarethenhofs. Schon in der Nase fällt außer den klassischen Rieslingaromen auch eine Kräuternote auf, im Mund dann Zitrusfrucht, Pfirsich, wieder viel Kräuter und etwas Salz. Der Wein hat Kraft, aber auch viel Frische und wird sicher in ein paar Jahren noch mehr Spaß machen. Für mich ein absoluter Geheimtipp und derzeit einer meiner Riesling-Favoriten. Weitere Infos über den Margarethenhof gibt es hier.

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