Portugieser mit Stil

Portugieser
Achtung (schlechtes) Wortspiel: Daniel Aßmuth hält die Fahne des Portugieser hoch. (foto: weingut aßmuth).

Daniel Aßmuth hat sich mit gradlinigen, kantigen Pfälzer Rieslingen eine hartnäckige Fangemeinde aufgebaut. Doch Daniel hat nicht nur eine Schwäche für Riesling: „Ich mag Out-Rebsorten. Natürlich wird beispielsweise ein Cabernet Sauvignon immer dichter und dunkler sein als ein Portugieser. Aber Portugieser hat eine eigene Stilistik – und mit einem Portugieser kriegst Du jedes Jahr einen guten Rotwein hin. Das will ich den Leuten zeigen.“ Bevor es so weit ist, muss der Winzer aber im Weinberg viel tun: den Ertrag reduzieren zum Beispiel, entblättern, viel Zeit und Mühe in Schnitt und Pflege der Reben investieren. 

Erneut gelohnt hat sich der Aufwand bei den beiden Portugiesern, die Daniel, der in Wachenheim wohnt und in Bad Dürkheim seinen Keller hat, aus dem Jahrgang 2015 auf die Flasche gebracht hat. Der Portugieser aus dem Dürkheimer Nonnengarten war 15 Monate in gebrauchten Barriques, die eher dezente Holznote unterstützt den Charakter des Weins, dominiert ihn aber nicht. Er gefällt mit Eleganz, feiner schwarzer Frucht, Cassis und einer pfeffrigen Note.

Sein Spitzenportugieser heißt einfach „Portugieser“, er selbst spricht vom „dicken Portugieser“. Nicht ganz zu Unrecht: Der Wein stammt aus der Lage Wachenheimer Königswingert zwischen Bad Dürkheim und Wachenheim. Der Boden dort ist geprägt von sandigem Lehm, was eher schwere, kraftvolle Weine erwarten lässt. Die Reben stehen in einem Kessel, in dem sich im Sommer die Hitze staut. Die Trauben wurden nach der Ernte nicht entrappt, vergoren wurde der Wein in gebrauchten Barriques, allerdings hat er deutlich mehr Holz abbekommen als der kleine Bruder aus dem Nonnengarten. Die Tannine sind deutlich präsenter – aber nicht auf Kosten der Frucht. Im Glas ist er dunkler als der Nonnengarten und kommt dichter, schwerer und komplexer daher. Wer sich jetzt immer noch fragt, ob man aus Portugieser wirklich guten Rotwein machen kann, der sollte mal bei Daniel vorbeischauen. (pwb)

Weine: Portugieser aus dem Nonnengarten, „Portugieser“; Weingut: Daniel Aßmuth, Bad Dürkheim; Jahrgang: 2015; Preise (jeweils ab Hof): 15 Euro (Nonnengarten), 21 Euro; Internet: www.assmuthwein.com

Falls jemand gerade ein Deja-Vu-Erlebnis haben sollte: Der Text ist so ähnlich schon im Genussmagazin VielPfalz erschienen. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert