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Fazit der Festtage
Von Alexander Sperk
„Nichts Verrücktes machen“ – was seit ein paar Jahren so ein bisschen das Motto meines Lieblingsklubs Borussia Mönchengladbach ist, galt auch für unsere Tage an Weihnachten und rund um den Jahreswechsel. Reduziertes Programm war angesagt, sowohl bei Verwandtschaftsbesuchen, beim Esssen und auch beim Wein.
Das „Verrückteste“, was wir aufgemacht haben, war unsere obligatorische Flasche Pinot Noir Großes Gewächs des Laumersheimer Winzers Philipp Kuhn aus der Lage Laumersheimer Kirschgarten (Jahrgang: 2011) zum Jahreswechsel. Der Wein hat unsere Erwartungen mehr als bestätigt: saftig, schöne Tannine, gut strukturiert – und noch mit reichlich Potenzial. In der Nase dichte Aromen von dunklen Beeren und etwas nasser Erde, im Mund dann Sauerkirschen, Cassis, etwas Gewürz und eine Note, die mich an wenig an den nassen Boden im Pfälzerwald bei unserem Neujahrsspaziergang im Edenkobener Tal erinnert hat. Einfach ein Wein, über den ich mich unheimlich gefreut habe und für den die etwa 34 Euro gut angelegt waren.
Gefreut haben wir uns auch am Spätburgunder „Kleiner Garten“ des Dirmsteiner Jesuitenhofs (Jahrgang: 2012). Dass uns der Wein auch über die Feiertage schmeckt, war jetzt nicht so die Überraschung, schließlich hatten wir den 2013er des jungen Winzers Moritz Schneider erst kürzlich bei einer Präsentation des Barrique Forums Pfalz probiert und erneut für gut befunden, wobei ich jetzt den 2012er schon einen Tick geschmeidiger fand. Gut gefallen hat mir vor allem das Gleichgewicht zwischen den präsenten, aber gut eingebundenen Tanninen, der dunklen Frucht und einer eher würzig-kühlen Note. Die Trauben für den Wein stammen quasi aus dem „Vorgarten“ der Schneiders, der „Kleine Garten“ befindet sich innerhalb der Mauern des Jesuitenhofs. Die Rebstöcke dort sind in einem auffallend kleinen Abstand gepflanzt.
Bei den Rieslingen hat uns der Riesling „Schützenhaus“ des Bissersheimer Weinguts Wageck-Pfaffmann (Jahrgang: 2012) überrascht. Der Wein, der im Stückfass ausgebaut wurde, hat uns bei unserer ersten bewussteren Begegnung schon sehr gut gefallen, wirkt jetzt aber noch runder. Die Aprikose-Note ist zwar weniger ausgeprägt, aber dennoch spürbar, dazu viel reifer Apfel, etwas Kräuter. Der Schützenhaus-Riesling braucht sich gewiss nicht vor vielen Großen Gewächsen zu verstecken, spielt mittlerweile aber auch in deren Preisklasse (knapp 20 Euro).
Zum Kartoffelsalat an Heiligabend haben wir aber zum Haardt-Riesling des Bockenheimer Weinguts Brand gegriffen, zum Nachtisch gab es über die Feiertage immer mal wieder den feinherben Riesling von Daniel Aßmuth aus der winzigen Fronhof-Parzelle nahe der Dürkheimer Innenstadt. Schon beeindruckend, was für eine Vielfalt das Anbaugebiet Pfalz hervorbringt – und das, ohne etwas Verrücktes aufmachen zu müssen … (foto: Darren Glanville from Acle, Norfolk, UK – 34th Norwich Fireworks. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons)
2 comments:
Wir hatte auch Kirschgarten im Glas, aber ein Riesling aus 2012. Dichter Riesling und noch ganz frisch. Ich finde es genial, dass Kuhn sowohl beim Pinot als auch beim Riesling aus dieser Lage was richtig Gutes macht.
Hallo Pincerna, einer unserer Vorsätze für 2016 daher: Mehr Philipp Kuhn trinken ;-).