Dienstag, 16. August 2016

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Fumé? Silvaner!

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Entkorkt: der 2015er Silvaner Fumé.

Wein: Silvaner Fumé
Weingut: Eymann, Gönnheim
Jahrgang: 2015
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol.
Preis: 10,80 Euro ab Hof
Internet: www.weingut-eymann.de

Von Alexander Sperk
Das Gönnheimer Bio-Weingut Eymann kennen wir schon ziemlich lange. Früher waren wir oft in der Weinstube. Und wie das dann so ist: Man kommt zwar eigentlich eher wegen des Essens, das ich ebenfalls für empfehlenswert halte. Doch am Ende stehen dann doch eher die Weine im Mittelpunkt. Diese konnten sich auch vor Jahren schon sehen lassen, sowohl von den Rieslingen als auch von den Spätburgundern haben wir uns regelmäßig etwas mitgenommen. Meinen Ausstand in der Lokalredaktion Ludwigshafen beispielsweise habe ich mit einem Karton Eymann-Riesling gefeiert – im Übrigen sehr zur Freude der Kollegen. Als unsere Besuche seltener wurden, weil wir wegen der Kinder abends kaum noch ausgegangen sind, haben wir uns vom Schwiegervater etwas mitbringen lassen oder ab und zu noch selbst Wein geholt. Trotzdem haben wir das Weingut ein wenig aus den Augen verloren.

Eher zufällig bin ich dann bei Wein am Dom im Frühjahr am Stand des Gönnheimer Demeter-Betriebs vorbeigekommen. Was ich da probiert habe, war außergewöhnlich – sowohl was die Machart als auch was die Qualität anging. Der Spitzenriesling aus der Lage Sonnenberg etwa zählte für mich zu den interessantesten Weine, die ich bei der Messe probieren durfte.

Entsprechend neugierig war ich auf die Jahrgangspräsentation, bei der die Eymanns mit einer ziemlich breiten Kollektion aufwarteten. Darin zeigt sich auch die Handschrift von Sohn Vincent, der frische Ideen in den Betrieb der Eltern gebracht hat. Schon bei den Ortsweinen wird mit Spontangärung und Holz gearbeitet, außer den Spitzenweinen aus der Lage Sonnenberg und dem ziemlich freakigen Gewürztraminer MDG aus dem Mandelgarten, von denen auf dem Pfälzer Weinblog sicher nochmal die Rede sein wird, sobald es was zu feiern gibt, haben mir vor allem die Weine aus der Toreye-Linie sehr gut gefallen. Beispielsweise die “Menage a Trois”, eine Cuvée aus Weiß- und Grauburgunder sowie Chardonnay, die spontanvergoren und im Stückfass ausgebaut ist. Im Glas hatte ich den 2014er: in der Nase typische Burgunderfruchtaromen wie Birne, Aprikose und etwas Vanille vom Holz, im Mund kommt dann noch ein wenig Salz hinzu.

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Eine kleine Auswahl der Weine und Sekte bei der Jahrgangspräsentation des Gönnheimer Demeter-Betriebs. (fotos: pwb)

 

Mein Favorit der Toreye-Linie aber ist der Silvaner Fumé. Der Wein ist spontanvergoren und im 300-Liter-(Holz)Fass ausgebaut, der Restzucker nicht der Rede wert. In der Nase etwas Zitrus, Kräuter, Salz und eine deutlich rauchige Note, im Mund kommt dann hintenraus noch etwas gelbe Frucht (Aprikose) hinzu. Dennoch ganz klar ein mineralisch-schlanker und sehr eleganter Wein. Was mich aber am meisten beeindruckt hat: Die Eymanns haben hier kein parfümiertes Vanillemonster auf die Flasche gebracht, bei dem die Rebsorte durch massive Holznoten nur noch eine Nebenrolle spielt. Der Wein hat sich vielmehr die Leichtigkeit eines Silvaners bewahrt, wird durch den Holzeinsatz komplexer und ist dadurch weit mehr als der typische Spargelwein, auf den Weine der Rebsorte leider oft reduziert wird.

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