Mittwoch, 15. April 2015

[divider]
Der ungezähmte Riesling

692717_web_R_K_B_by_Rainer Sturm_pixelio.de

Wein: Riesling trocken „Ferus“
Weingut: Weingut Michael Andres, Ruppertsberg
Jahrgang: 2014
Alkoholgehalt: 13 % Vol.
Preis: 9 Euro (im Weinhandel)
Internet: www.andres-wein.de

Geschrieben von Mundschenk
Über die Sekte von Andres&Mugler haben wir an dieser Stelle schon berichtet. Die Jubiläumsausgabe XXV. ist wirklich etwas ganz Besonderes und kann es jederzeit mit einer ganzen Reihe von Champagnern aufnehmen. Aber auch die anderen Sekte des „Wein Joint Ventures“ gehören zu den Premium-Erzeugnissen in Deutschland. Wer so gute Sekte und damit auch Grundweine schafft, der sollte auch bei den normalen Weine nicht schlecht sein, oder?

Mit dem „Ferus“ zeigt Winzer Michael Andres, dass er auch alleine und an der Rieslingfront etwas Außergewöhnliches im Preissegment unter 10 Euro hervorbringen kann. Michael Andres gehört zu den leiseren, zurückhaltenden Weinmachern. Vielleicht hat er gerade deshalb den Ferus kreiert, der das Gegenteil darstellt. Ein echt wilder, ungezähmter Riesling. Hier stehen nicht die Einzellagen im Vordergrund, sondern die richtige Kombination seiner Lagen, die einen eigenwilligen, aber besonderen Ausdruck erzeugen. Der Wein ist spontan vergoren und nach biodynamischer Methode erzeugt. Dies trägt alles dazu bei, dass wir hier einen kräftigen und komplexen Riesling erhalten, der aber nicht schwierig ist. Die verbleibende, leichte Restsüße macht ihn trotz seines Anspruchs mehrheitsfähig.
In der Nase ein exotischer und gleichzeitig zitroniger Duft. Hier kommt noch die Primärfrucht durch. Der Wein lebt jedoch vom dem dann eintretenden Geschmack: wild, kräftig und mit einem Biss, der nicht durch Säure dominiert ist. Im Abgang wird er dann fast schmelzig, was ich zu Beginn nicht erwartet hätte. Diese Eigenschaften in einem Wein zu vereinen, ist eine tolle Leistung.
Mit dem 2013er Ferus hatte sich Michael Andres schon von der Riege der säuredominierten 2013er-Rieslingen abgehoben. Mit dem 2014 schuf er noch ein wenig mehr Komplexität, die auch in einigen Jahren Spaß machen wird. (Foto: Rainer Sturm / pixelio.de)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert