Freitag, 30. März 2012

Imagepflege für eine Traditionssorte

Wein: Rotwein „Krieger“
Winzer: Daniel Aßmuth, Bad Dürkheim
Jahrgang: 2010
Alkoholgehalt: 12 % Vol.
Preis: 13,80 Euro (ab Hof)
Internet: www.assmuthwein.com

Geschrieben von Kellermeister

Dass Jungwinzer Daniel Aßmuth Weine jenseits des Mainstreams macht, hat ihm Manfred Klimek alias Captain Cork vor einigen Wochen in seiner Kolumne in der „Welt am Sonntag“ bescheinigt. Das kann ich nur unterschreiben. Seinen 2010er Riesling aus der Lage Fuchsmantel zwischen Bad Dürkheim und Wachenheim fand ich beispielsweise ebenfalls sehr ansprechend, auch, weil er recht kantig ist. Da passt es ins Bild, dass auch der „Rote“ von Aßmuth – ebenfalls aus dem Fuchsmantel – alles andere als gewöhnlich ist.

Gemacht wird er nicht etwa aus einer Modesorte wie Merlot oder Cabernet Sauvignon – die ich beide ebenfalls schätze -, sondern aus Portugiesertrauben. Eine Rebsorte, deren Trauben oft zu Weißherbst verarbeitet werden, den ich nicht so besonders mag. Auch Portugieser hatte ich wie wahrscheinlich viele andere Weintrinker auch bislang nicht auf dem Zettel. Zwar ist der Portugieser nach dem Dornfelder in der Pfalz der am zweitmeisten angebaute Rotwein, hat in den vergangenen Jahren aber kontinuierlich an Boden verloren.

Der „Krieger“ aber könnte dazu beitragen, dass das Image dieser Traditionssorte aufpoliert wird: Im Holzfass beziehungsweise gebrauchten Barriques gereift, schmeckt er ungewöhnlich filigran, die dominierenden Geschmacksnoten haben mich an Holunderbeeren, Hagebutte und nasse Blumenerde erinnert. Alles sehr rund und harmonisch. Klar ist aber auch, dass ein Portugieser in Sachen Intensität und Kraft nicht mit einem Cabernet Sauvignon oder einem Merlot mithalten kann – dafür ist der Alkoholgehalt aber auch moderat.

Bliebe noch die Namensfrage zu klären: Seit vergangenem Jahr hat Daniel Aßmuth einen eigenen Weinkeller – im ehemaligen Dürkheimer Weingut Krieger. (Fotos: Adrian Vesenbeckh Studio)

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