Sonntag, 7. September 2014

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Vom Urzeitmeer zum Rebenmeer

Wein: Dürkheimer Spielberg, Riesling trocken

Weingut: Karl Schaefer, Bad Dürkheim

Jahrgang: 2012

Alkoholgehalt: 12 % Vol.

Preis: 12 Euro (im Weinhandel)

Foto-5Wenn es um wirklich trockenen Riesling geht, ist das Dürkheimer Weingut Karl Schaefer eigentlich immer einen Tipp wert: Der „Quetschenbaum“ zählt in dieser Rubrik zu meinen Favoriten. Die Trauben dafür kommen aus dem Fuchsmantel, einer sehr hübschen Lage mit Sandsteinterrassen zwischen Bad Dürkheim und Wachenheim.

Sandsteinterassen gibt es aber auch auf der anderen Seite der Kurstadt in Richtung Norden. Zwischen Wurstmarktplatz und Leistadt liegt auf der rechten Seite die Lage Dürkheimer Spielberg. Vor 30 Millionen Jahren war dort noch Meer, und an den Rändern des heutigen Pfälzerwalds wuchsen Muschelbänke. Noch heute prägen Muschelkalk und Buntsandstein die Böden in unserer Region und damit auch den Wein: vom Urzeit- zum Rebenmeer. Wer einen Spaziergang rund um Leistadt unternimmt, kann das angesichts des allgegenwärtigen Kalksteins bestätigen.

Klar, dass sich das auch – neben der südwestlichen Ausrichtung des Spielbergs – auch im Wein niederschlägt. Neben einer markanten Säure und dem für Schaeferweine obligatorischen trockenen Charakter (4,3 Gramm/Liter) offenbart der Wein besonders am zweiten Tag sehr viele Facetten: Im Glas eine klare, helle Farbe, in der Nase vor allem gelbe Früchte und Kräuter. Im Mund dann wieder gelbe Frucht, etwas reifer Apfel, exotische Früchte, Kräuter und eine leichte Note, die mich an weißen Pfeffer erinnert hat. Bei schlanken 12 % Alkohol eher ein elegant-mineralischer Wein als ein Kraftprotz.

Was noch zu klären wäre, ist der Name der Lage: Spielberg hat in diesem Fall nichts mit spielen zu tun, sondern hier haben die Römer vermutlich ihre Spuren hinterlassen, die dort einen Signalturm („Spiegelberg“) unterhielten.

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