La Balle: Naturwein vom Nachbarn

Wissembourg
Ein Ausflug nach Wissembourg lohnt sich nicht nur wegen der hübschen Innenstadt. (Foto: Pfälzer Weinblog)

Wie viele Pfälzer genießen auch wir die Nähe zum Elsass. Mal kurz zu einem Abstecher ins Nachbarland Frankreich, auf eine kleine Wanderung, einen Bummel durch Wissembourg (Weißenburg) oder einfach einen kurzen Restaurantbesuch. Immer auf dem Programm: ein Lebensmittel-Einkauf. Flan, Mousse, Käse, Baguette, Fisch, Kaffee und Cremant – unser Einkaufswagen unterscheidet sich nicht wesentlich von dem anderer Besucher aus der Pfalz oder aus Baden. Auch die Idee, den arbeitsfreien 3. Oktober zu einem Elsass-Ausflug zu nutzen, hatten wir nicht exklusiv.

Viele andere Besucher aus Deutschland hatten denselben Gedanken, sodass wir schon gegen 12 Uhr keinen freien Tisch mehr ergattern konnten und uns stattdessen an einem der eigens eingerichteten Straßenverkäufe einer Weißenburger Boulangerie versorgten. Die Warteschlange vor der Tür der Patisserie Rebert hatte ebenfalls eine beträchtliche Länge, und auch sonst war viel los in der Stadt, sodass wir sicher nicht wieder an einem 3. Oktober rüberfahren werden. Trotz des Trubels ließen wir uns die Freude an dem Besuch nicht nehmen und schlossen ihn mit einem Einkauf in dem recht neuen Match-Supermarkt (Richtung Riedseltz) ab. Auch dort waren wir nicht einzigen Pfälzer.

Werbung für La Balle am Cremant-Regal

Inmitten des Hochbetriebs rund ums Cremant-Regal versuchte ein junger Mann, auf sein Probierangebot aufmerksam zu machen. Ich habe ihn angesprochen, daraufhin erklärte er mir auf Französisch, dass er hier sei, um Vin naturel zu promoten, der in der Nähe von Schlettstadt gefüllt wird. Mein Interesse war geweckt, er erzählte von seiner Überzeugung, dass sich auch ohne chemischen Pflanzenschutz und Reinzuchthefen sowie mit einem minimalen Einsatz von Schwefel gute Weine machen ließen – wenn mich mein Schulfranzösisch an dieser Stelle nicht im Stich gelassen hat. Zugegeben, eine Weinprobe im Supermarkt ist nicht vergleichbar mit der in einer gediegenen Vinothek oder gar einem Holzfasskeller. Dennoch hat sich die Neugierde gelohnt.

Gewürztraminer, aber natur

Dieser erste Eindruck hat sich jetzt, knapp vier Wochen nach dem Besuch bestätigt. Denn wir haben die Weine und den Pet Nat (Pétillant Naturel. „natürlich perlend“) einen auf bestimmte Weise nach der Methode rural (oder auch Methode ancestral) hergestellten Schaumwein, erneut verkostet, und sie haben uns noch mehr überzeugt als damals. Verkauft werden sie unter dem Namen La Balle. Unsere Favoriten waren der La Balle Masquée, eine Naturwein-Cuvée, deren Hauptzutat allerdings alles andere als maskiert ist: schon die Nase wird dominiert von würzigen Aromen, wie sie nur ein Gewürztraminer, einer der traditionellen Rebsorten im Elsass, hervorbringt. Als Vin naturel bringt dieser Gewürztraminer naturel super intensive Aromen heraus, die sich selbst zu Gegrilltem nicht verstecken müssen. Auch der Pet Nat hat uns sehr gut gefallen: Die Perlage war zwar eher dezent, die Würze und die Fruchtaromen (Birne) waren dagegen umso stärker und präziser. Sowohl der Balle Masquée als auch der Pet Nat lagen preislich fair zwischen zehn und zwölf Euro im Match.

La Balle
Der Pet Nat von La Balle.

Die Website, die auch auf den Etiketten vermerkt ist (www.laballe.vin), ist mittlerweile wieder vom Netz, der Auftritt auf Linkedin bietet nicht besonders viele Informationen. Leider konnte mir der junge Mann im Supermarkt auch keinen Flyer mitgeben. Stattdessen hat er mich nach Scherwiller aufs Weingut eingeladen. Wenn wir mal in der Nähe sind, werden wir sicher mal vorbeischauen, allerdings ist die Strecke kein Katzensprung wie nach Weißenburg. Gespannt sind wir, ob der Match den Naturweinen von La Balle auch beim nächsten Mal noch einen der begehrten Plätze im Weinregal einräumen wird. Wir würden auf jeden Fall wieder etwas mitnehmen – neben Cremant, Baguette, Flan und Käse.

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