Die Ernte für den neuen Jahrgang ist im Keller. Doch wie wird der Weinjahrgang 2023 in der Pfalz? Aufschluss darüber geben erste Einschätzungen von Winzern, Experten und des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP).
„Auch im Jahr 2023 bestätigte sich: Wer eine gute Vorarbeit im Weinjahr geleistet hat, erntete im Herbst kerngesunde, reife Trauben, die eine hohe Weinqualität versprechen“, schreibt beispielsweise die Pfalzwein-Werbung in ihrem ersten Ausblick. Die Weinlese sei von einer schnell aufeinanderfolgenden Reife unterschiedlichster Rebsorten geprägt gewesen. Bereits rund vier Wochen nach dem Beginn der Lese der Hauptrebsorten sei die Ernte eingefahren gewesen. Dieser „schnelle Herbst“ habe für viele Betriebe einen extrem hohen, organisatorischen Aufwand und jede Menge Arbeit in Weinberg und -keller bedeutet.
Hans-Jörg Rebholz vom Siebeldinger Weingut Ökonomierat Rebholz bestätigt das in einer VDP-Mitteilung: „Die diesjährige Ernte war ein Kraftakt und forderte das Können der Winzerinnen und Winzer des VDP. Im Jahrgang 2023 steckt sehr viel Handarbeit inklusive intensiver Selektion der Trauben. Die faulen Beeren wurden aussortiert, die gesunden und reifen kamen in die Presse. Für diesen Aufwand braucht man eine große, erfahrene Lesemannschaft. Gleichzeit bestand auch großer Zeitdruck, weil viele Rebsorten in diesem Jahr zeitgleich reif waren, die man normal gut nacheinander ernten kann. Die Weine, die entstehen, werden uns aber für diesen Fleiß wieder belohnen.“
Weinjahrgang 2023: Frühe Dornfelder-Ernte
„In Abhängigkeit vom Gesundheitszustand der Trauben konnte eine überdurchschnittliche Weinqualität erzeugt werden“, stellt auch die Pfalzwein-Webung fest. Dank der ausreichend langen Vegetationsperiode ohne extreme Trockenheit erwarten die Experten einen Jahrgang mit fruchtbetonter Note bei einer durchschnittlichen Mengen. Es zeige sich ein heterogenes Bild für die Pfalz mit unterschiedlichen Ertragslagen in den Teilregionen und auch ein unterschiedliches Bild für die Rebsorten.
So mussten Dornfelder und Portugieser frühzeitig geerntet werden, da sonst auf Grund der Kirschessigfliege und des wetterbedingt hohen Pilzdrucks zu hohe Verluste entstanden wären. Bei den Burgunderrebsorten sei das Bild gemischt, während der Riesling Top-Qualitäten verspreche. Jürgen Oberhofer vom Institut für Weinbau & Oenologie, DLR Rheinpfalz, Neustadt, sagt dazu: „Gerade die fast gleichzeitige Reife vieler Rebsorten und teils noch hohen Temperaturen bei der frühen Lese stellten die Betriebe vor unterschiedlichste logistische Herausforderungen, die nur durch hohen persönlichen Einsatz und äußerst genaue Arbeit in der Vorlese, Lese, bei der Verarbeitung aber auch im Keller gelöst werden konnten.“
Zuversichtlich für den Absatz
Dr. Thomas Weihl, Leiter der Weinbauamtes in Neustadt, gibt gegenüber derPfalzwein-Werbung eine erste sehr vorsichtige Prognose zum Absatzpotenzial des neuen Jahrgangs: „Wir sehen trotz der verbraucherseitigen Kaufzurückhaltung aufgrund von Inflation und anderer Faktoren normalisierte Anstellungszahlen zur AP-Prüfung und sind damit zuversichtlich, dass auch die durchaus durchschnittliche Erntemenge normal auf den Markt kommen wird.“
(Verwendete Quellen: Mitteilungen der Pfalzwein-Werbung und des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter).